Es kann schiefgehen, wenn man von der Art, wie Teams Fußball spielen, auf die Trainerin oder den Trainer schließt, die diesen Fußball spielen lassen. Bei Sabrina Wittmann dagegen scheint das Risiko überschaubar. Als mutig beschreibt der Ingolstädter Sportdirektor Ivica Grlić die fußballerische Vision seiner Cheftrainerin und genau das passt zu der Person Wittmann. Sie hat die vierwöchige Chance „Interimstrainerin“ im Mai mit beiden Händen ergriffen, inklusive des Sieges im bayerischen Landespokals, im Juni verschwand dann das „Interim“. Der FC Ingolstadt 04 und Sabrina Wittmann haben damit eine neue Phase im deutschen Profifußballball begonnen:

Ihre Pressekonferenzen werden noch von diesem „Erste sein“ dominiert, aber ihre Arbeit dominiert es nicht. Dabei hilft, dass es keinen Zentimeter im Ingolstädter Fußball gibt, der ihr unbekannt ist, sie ist hier nicht nur geboren, sondern arbeitet seit fast 20 Jahren im Club, war sportliche Leitung des Nachwuchszentrums und U19 Cheftrainerin, „mehr DNA geht nicht“, wie Grlić sagt. Instinktiv, modern und durchdacht, enthusiastisch und smart, das ist Sabrina Wittmann – und das ist ihr Fußball.